Letzthin hab ich im Autoradio mit halbem Ohr einem Interview zugehört. Als dann aber Kindererziehung und Bindung zum Thema wurde, war ich schlagartig hellwach. Warum? Weil es darum ging, wie man uns für blöd verkaufen will.
Der Interviewte meinte „sehr bald würden in Kitas und Co Tabletts mit „altersgerechten Inhalten“ eingeführt werden. Das Ganze mit dem Argument, dass die Betreuerinnen Zeit für das Wichtige haben. Nur was ist dann das Wichtigste für eine Betreuerin als die Kinder zu betreuen?“.
Dies hat mir stark zu denken gegeben. Denn obwohl es zum jetzigen Zeitpunkt ein krasses Beispiel sein mag, ist es dennoch vorstellbar. Denn überall in unserem Leben haben sich sogenannte Helfer eingeschlichen, die uns mehr Zeit für das Wichtige versprechen. Leider kann ich dies in meinem Leben so gar nicht erkennen. Der Staubsaugerroboter saugt täglich meinen Boden und ich habe dennoch nicht das Gefühl mehr Zeit zu haben. Natürlich liebe ich meine Rumbi und seine Hilfe, aber mehr Zeit? Leider nein.
Gießen im Garten? Her mit der Bewässerungsanlage….
Fenster putzen? Her mit dem Roboter….
Rasen mähen? Rasenmähroboter….
Selber kochen? Thermomix….
Abwasch? Geschirrspüler…
Anrufen? Whatsapp….
Unser Leben ist schneller geworden und viele Dinge erleichtern uns definitiv den Alltag, manches können und wollen wir auch nicht mehr missen. Nur was ist wirklich wichtig im Leben? Nehmen wir uns hierfür wirklich noch Zeit? Oder erledigen wir alles nur so nebenher, auch unsere Kinder?
Ich bin Mama und somit sind meine Kinder meine Arbeit, meine Aufgabe.
Ich bin Mama und somit ist der Haushalt meine Aufgabe. Gerne will ich mir helfen lassen, aber nicht auf Kosten von meinen Beziehungen.
Wenn ich unseren Garten in aller Ruhe gieße, kann ich nebenbei noch ein tolles Gespräch mit meinem Mann führen – oder er gießt und ich schaue zu.
Wenn die Kinder wöchentlich den Rasen mähen dürfen/müssen, lernen sie gleich, dass ein Haus auch Verantwortung mit sich bringt.
Wenn man von Hand abwaschen würden, wäre man in der Küche nicht alleine, sondern hätte noch jemanden neben sich der abtrocknet.
Vieles ist eine große Hilfe, aber lassen wir uns nicht mit dem Argument mehr Zeit ins Bockshorn jagen, sondern wählen bewusst das Gute, die Beziehungen.
Sonnenklar – Gott liebt Beziehungen und er hat genug Zeit.
Dr. Martina Marte
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