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Im falschen Jahrhundert geboren

  • 14. Okt. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Immer wieder einmal überkommt er mich – der Frust der fehlenden Wertschätzung meiner Arbeit.

So auch letzthin: Ich habe gerade Erdbeersirup und Rosenblütensirup gemacht, die Küche war dementsprechend schmutzig und ich, aufgrund der Mengen, müde. Das blödeste Kommentar meines Umfelds: „du musst ja Zeit übrighaben!“.


Nein, mir ist nicht langweilig. Nicht wenn ich Sirup mache, nicht wenn ich Brot backe, nicht wenn ich tolle Menüs koche und auch nicht, wenn ich in meinem großen Garten bin und Gemüse sähe.

Mir ist nicht langweilig, ich bin Hausfrau. Dies ist nun mal mein Job und den versuche ich mit dem, was ich kann auszufüllen. In manchen Dingen klappt das wunderbar, bei Kuchen backen und Schuhe putzen deutlich weniger.


Jeder von uns hat genau die gleiche Anzahl an Stunden täglich – 24 Stunden für jeden einzelnen von uns.

Wie wir diese Zeit verbrauchen, bleibt größtenteils uns überlassen. Ich kann früh ins Bett gehen, wenn ich müde bin oder länger aufbleiben für ein wenig ungestörte Me-time. Ich kann mein Brot irgendwo kaufen oder selber machen. Ich kann Sirup kaufen, wenn ich nicht nur Wasser trinke oder ihn selber ansetzen. Genauso gut kann ich im Supermarkt mein Gemüse kaufen, aber ich kann nach Möglichkeit, dies auch selber im Garten pflanzen.


Niemand von uns kann alles haben – Zeit und Geld.

Würde ich arbeiten gehen, hätte ich definitiv mehr Geld aber weder die Zeit noch die Nerven so viele Sorten Sirup zu produzieren. Genauso würde ich sicher nicht fast alles Brot selber backen können. Da würde dann eben ein Teil meines Gehaltes in solche Dinge fließen.

Manchmal habe ich das Gefühl im falschen Jahrhundert geboren worden zu sein, gerade wenn solche Kommentare kommen.


Früher hatte eine gute Hausfrau einen Vorratskeller gefüllt mit allerlei Selbstgemachtem, Eingeweckten und Eingekochtem. Niemand hätte sie dafür kritisiert oder belächelt. Hätte sie einen Job neben Ehe, Kindern und Haus gehabt, dann auf jeden Fall.

Und heutzutage? Sind wir nicht toleranter, offener oder freier, sondern drehen den Spieß einfach um und belächeln und kritisieren genauso andere Frauen, nur eben für andere Dinge.

Können wir einander nicht ermutigen und stärken, statt belächeln und herabwerten?


Sonnenklar – Gott wertet keine von uns ab!


Dr. Martina Marte

 
 
 

1 Comment


Unknown member
Dec 18, 2024

Ja!!! Ganz genau so geht es mir auch immer wieder, wenn ich mich am Ende des Tages frage: Und was bitte hab ich heute gemacht? Oder: Warum kann ich nicht einfach Hühner haben (wollen), Brot backen, im Garten arbeiten, meine Kinder zu Mittag vom Kindergarten oder der Schule abholen,… und dafür genau so Anerkennung bekommen, wie jene Mamas, die Arbeiten gehen und ihre Schützlinge erst um 16:00 Uhr von der Nachmittagsbetreuung abholen?!

Ich habe mich für das erste entschieden und das passt für mich so und dafür möchte ich nicht kritisiert werden. So wie auch ich andere in ihren Entscheidungen nicht kritisiere.

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