Plädoyer für mehr Langeweile
- 7. Juli
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Duden definiert die Langeweile als ein unangenehmes Gefühl. Wikipedia spricht davon, dass es durch unfreiwilliges Nichtstun hervorgerufen wird. Alles in allem eine negative Bewertung, etwas das in unserem Leben nicht vorkommen sollte und wogegen man etwas unternehmen muss.
Weshalb ich trotzdem ein Freund der Langeweile bin, vor allem der Langeweile von Kindern?
Langeweile fördert die Kreativität und wer wünscht sich keine kreativen Kinder? Wo zuerst noch gejammert wurde wie langweilig einem sei, entsteht irgendwann später ein großes Experiment und aus wenigen Dingen etwas richtig Tolles. Ich bin meist ein stiller Zuseher und immer wieder aufs Neue fasziniert was dabei herauskommt. Natürlich entsteht dabei auch Chaos! Ich kann gar nicht mehr zählen wie viele Löcher ich im Garten irgendwann wieder zuschaufeln durfte und wie oft ich die Küche gemeinsam mit dem „kreativen Kind“ wieder auf Vordermann bringen musste. Dennoch möchte ich die Zeiten nicht missen, da die Kinder auch fürs spätere Leben so viel gelernt haben. So lernten sie beispielsweise selbständig arbeiten, kochen, Werkzeuge richtig zu bedienen und natürlich auch, dass man für die entstandene Sauerei selber verantwortlich ist. Mit meinen Teenies muss ich fest dagegen halten, dass die Langeweile nicht sofort mit dem Gerät überbrückt wird. Ich halte fest dagegen und schaue, dass wir regelmäßig unverplante, langweilige Zeit haben. Wir lesen, spielen Ballspiele und tun einfach spontan wonach uns der Sinn steht.
Den Satz: „Mama, mir ist sooooooo langweilig!“, empfinde ich inzwischen als positiv und als Chance für Kreatives und ehrlicherweise kommt er auch fast nie vor. Und wenn doch?
Sonnenklar, dann will ich voller Liebe darauf antworten: „Ach wie schön mein Schatz!“
Dr. Martina Marte
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