Was haben Erziehung und Physik gemeinsam könnte man sich fragen und was weiß der berühmte Physiker Isaac Newton schon über Erziehung. Ziemlich viel, vereinfacht in drei Worten – Druck erzeugt Gegendruck. Das Schöne an diesem Prinzip ist, dass es die Lösung gleich mitliefert. Wer loslässt, bekommt Leichtigkeit und das obwohl wir das Problem selbst gar nicht explizit in Angriff genommen haben. Klingt schön und gut und mag ja überall funktionieren aber sicher nicht bei unseren Kindern mag sich manch einer nun denken. Doch, tut es. Welches Elternteil kennt sie nicht, die sinnlosen Machtspielereien, bei denen es um nichts mehr geht als um das Gewinnen. Auf der Strecke bleibt die Beziehung und der Sieger fühlt sich meist nicht besser.
Ein Beispiel aus dem Leben mit Teenagern: LERNEN! Der große Sohnemann, für seine Intelligenz und seine mangelnde Motivation bekannt, treibt mich regelmäßigen an den Rand des Wahnsinns. Die Noten interessieren ihn nicht sehr, auch ein Nicht genügend bringt in nicht aus der Fassung, was ich von mir leider nicht behaupten kann. So kam es in letzter Zeit regelmäßig zu Eskalationen, die aber nichts gebracht haben außer Unfrieden. An einem Punkt hab ich ihn alle Lernsachen rübergeschoben und gesagt: „Ich bin raus“!!! Ein verwunderter Blick war alles was ich als Antwort bekam. Aber siehe da, am nächsten Tag fand ich das Kind lernend im Zimmer vor. Die erste Reaktion meinerseits „echt jetzt?“, die zweite ging schon tiefer und traf mich zutiefst. Durch mein ständiges Machen und Kontrollieren konnte er nicht in seine Verantwortung treten, denn dieser Platz wurde durch mich besetzt. Seit ich mich bemühe „raus“ zu treten, funktioniert es besser, aber bei weitem nicht problemlos aber ohne Druck und ständiges Streiten.
Immer wenn es in unserer Familie zu Druck oder Machtkämpfen kommt, sagen mein Mann und ich zu einander nur „Physik“ und dann korrigieren wir den Kurs. Das heißt nicht, dass wir nicht klar die Führung übernehmen oder eine Laissez-faire-Erziehung betreiben, ganz im Gegenteil. Wir haben klare Regeln und jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass unser Zusammenleben funktioniert. Den Unterschied macht die Art und Weise, wie wir zum Ziel gelangen, denn die sollte ohne Druck auskommen können. Wenn die Beziehung stimmt und kein Druck vorhanden ist, wollen wir dem anderen automatisch Gutes tun. Man stelle sich nur vor, Gott würde mit uns so umspringen, wie wir oft mit unseren Kindern. Ich denke nicht, dass ich da noch gerne beten oder Bibel lesen würde. Das Schöne ist doch, dass ich freiwillig seine Nähe suche. Bei ihm finde ich Liebe und trotzdem Korrektur, Freude trotz Kritik. So wünsche ich mir es auch in unserer Familie- manchmal funktioniert es auch.
Sonnenklar- Gott braucht keinen Druck, um uns zu führen
Dr. Martina Marte
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