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Bedürfnisse

  • 2. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Letztens habe ich mich mit einer Freundin über die Einschlafbegleitung unserer Jungs unterhalten. Sie hat dann ganz selbstbewusst gesagt: „Das hat sich im Laufe der Zeit reduziert und jetzt schlafen sie alleine ein, schließlich hab ICH ja auch noch Bedürfnisse“. Anschließend fragte sie mich nach meinen Bedürfnissen. Tragisch aber wahr, diese Frage konnte ich auf der Stelle nicht beantworten. Sie hat mich aber ganze zwei Tage lang beschäftigt. Nach langen Überlegungen wurde mir klar, dass ich definitiv Bedürfnisse habe, diese aber den Bedürfnissen der Kinder untergeordnet habe und nie wieder an die jeweilige Situation oder das Alter der Kinder adaptiert habe.


Uns allen ist klar, dass man einen Säugling keine halbe Stunde wegen Hunger schreien lässt, nur weil man seine Ruhe will. Auch versorgt man ein Kind sofort, das mit blutigen Knien herbeigerannt kommt. In meinem Fall bin ich aber in diesem Stadium teilweise stecken geblieben, denn ein 6-Jähriger kann sehr wohl mit seiner Zeichnung warten, bis das Telefonat beendet ist und ein 8-Jähriger kann bei Hunger selbst einen Apfel holen und essen, während die Mutter die Wäsche aufhängt. Kinder dürfen erkennen und verstehen, dass auch Mütter Dinge erledigen müssen und wollen, dass auch Mamas Bedürfnisse haben, die gestillt werden wollen. Dies können banale Dinge wie den Kaffee in Ruhe trinken sein oder auch täglich eine halbe Stunde Sport.


Was sich seit dieser Erkenntnis bei mir geändert hat? Erstens, dass ich mich immer wieder frage, was ich in dieser Situation wirklich will und warum die Dinge in unserer Familie so laufen, wie sie es eben tun. Ist es reine Gewohnheit oder will ich das so handhaben? Unterliegen wir dem Druck von außen oder ist es unsere tiefste Überzeugung? Was sind die Bedürfnisse der anderen Familienmitglieder und welches Bedürfnis hat gerade Vorrang?

Seit ich besser auf mich selber achte, geht es nicht nur mir sondern auch meiner Familie besser. Wenn ich nicht im Lot bin, sind es alle nicht. Wenn ich zu wenig Kraft habe, spüren das vor allem auch meine Kinder.  

Wichtig wurde mir auch, dass nicht alles was für die eine Mutter stimmt und funktioniert auch für mich richtig sein muss. Meine Familie wurde mir aus einem gewissen Grund anvertraut und ich will mit meinen Möglichkeiten das Beste daraus machen. Wenn ich selber schon sehr früh müde bin, dann gehe ich heute noch guten Gewissens mit den Kindern ins Bett. Genauso in Ordnung und keineswegs egoistisch ist es, wenn ich die Abende mit einem Buch oder meinem Mann verbringe. Und Bedürfnisse sind schließlich wandelbar und unterliegen der Veränderung.

 

Aber eines ist SONNENKLAR – auch Mütter haben Bedürfnisse, die wichtig sind!


Dr. Martina Marte

 
 
 

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